Interview mit
ROLF BECKHOFF

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Rolf Beckhoff kennen viele noch als CEO der Aumann AG. Seit einem halben Jahr ist er als Sprecher der Geschäftsführung bei Hüttenhölscher tätig. Im Interview erklärt der 55-jährige Verler, was den Reiz an einer Tätigkeit im Familienunternehmen ausmacht, weshalb er die Messe „LIGNA“ auf keinen Fall vor Mittwochabend verlassen wird und warum Sondermaschinenbau für ihn definitiv Suchtpotenzial birgt.

Das Unternehmen Hüttenhölscher ist schon fast traditionell wieder bei der LIGNA am Start. Welche Neuheiten gibt es dieses Jahr zu entdecken?

Unsere präsentierten Lösungen spiegeln Herausforderungen der holzverarbeitenden Industrie genauso wider wie gesellschaftliche Entwicklungen. Ein großes Thema ist der Fachkräftemangel, den wir als Maschinenbauunternehmen auch selbst spüren. Vor diesem Hintergrund nehmen wir einen zunehmenden Bedarf an intelligenter Automatisierung von manuellen Prozessen wahr – aus Kapazitätsgründen, aber auch, um gleichbleibend höchste Qualität zu realisieren. Wir haben unser Produktportfolio entsprechend ergänzt und sehen weiteres Wachstumspotenzial in diesem Bereich. Ebenso bei Lösungen, die sich um ein zweites Megathema drehen.

Geschäftsführer Rolf Beckhoff im Interview
Geschäftsführer Rolf Beckhoff im Interview

Welches ist das?

Es geht um Daten, Digitalisierung und den damit einhergehenden Möglichkeiten. Ein bedeutendes Thema sind bildverarbeitende Systeme, die wir vermehrt als digitale Hilfsmittel einsetzen, oder aber auch virtuelle Teil-/Inbetriebnahmen. Deshalb laden wir die Besucher unseres Messestands ein, mithilfe von Virtual Reality unsere digitalen Fertigungslinien zu entdecken und an den Entwicklungen teilzuhaben. Genauso, wie wir an den Entwicklungen unserer Kunden und Partner teilhaben.

 

Was für Entwicklungen sind das?
Derzeit entstehen zum Beispiel neue Küchenmöbelkonzepte – denn das Küchendesign erfindet sich immer wieder neu. Wir bieten entsprechend automatisierte Lösungen an, um den Marktanforderungen gerecht zu werden.

 

Es wird also nie langweilig, auch nicht, obwohl Sie als Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur bereits seit gut drei Jahrzehnten technisch unterwegs sind?
Das Automatisierungs- und Sondermaschinenthema macht den ein oder anderen ein bisschen süchtig – und ich gehöre dazu! (lacht) Es ist diese Neuartigkeit, diese immer wieder neue Herausforderung, die sich mit den technischen Möglichkeiten und den Marktanforderungen über die Jahre wandelt. Heute spielt zum Beispiel Steuerungstechnik eine mindestens genauso große Rolle wie die traditionelle Mechanik. Das macht das ganze Thema so hochgradig spannend und auch nie langweilig.

 

Als Sprecher der Geschäftsführung bei Hüttenhölscher sind Sie ja quasi selbst auch eine „Neuheit“ im Familienunternehmen. Was hat Hüttenhölscher, was Aumann nicht hat?
(lacht) Ich würde jetzt gar nicht sagen: Die eine Firma hat nicht, was die andere hat! Es ist einfach anders. Und vor allem gibt es viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.

 

Welche?
Das Geschäftsmodell „Sondermaschinenbau“, also Produktionslinien für die industrielle Serienfertigung und die dazugehörigen Anforderungen des Projektgeschäftes sind fast identisch. Das macht es auch für mich so leicht, in die Thematik hineinzukommen. Es ist aber ein anderer Kundenkreis: Vorher war ich in der Branche „Automotive“ tätig, jetzt geht es um Möbel bzw. Küchenmöbel und weitere neue Bereiche. Gereizt hat mich auch die Tätigkeit in einem Familienunternehmen – das auf Langfristigkeit und auf Partnerschaft ausgelegt ist und in dem die Wege vergleichsweise kurz sind. Den familiären Charakter spüre ich jeden Tag bei meiner Arbeit.

 

Gründer Norbert Hüttenhölscher ist mit Ihrem Start im Unternehmen vor einem halben Jahr in den Ruhestand gegangen. Wie fühlen sich die Fußstapfen an, in denen Sie unterwegs sind?
Chapeau und meinen aller größten Respekt an Norbert Hüttenhölscher und seine Mitstreiter für das, was sie aufgebaut haben. Ich kann es gar nicht oft genug zum Ausdruck bringen – und nicht einfach mal eben in seine Fußstapfen treten. Weil ich ein anderer Mensch bin mit einem anderen Hintergrund. Und weil ich andere Themen mitbringe, die ich im ökonomischen Umfeld über all die Jahre mitgenommen, erlebt und in Weiterbildungen gelernt habe. Die Kombination aus Technologie, Markt, Kunden und Mitarbeitern macht diese Herausforderung so spannend.

 

Was sind die nächsten Entwicklungsschritte für Hüttenhölscher?
Was ich vorgefunden habe, ist ein intaktes Unternehmen, das wirtschaftlich, technisch und kulturell sehr gut aufgestellt ist. In den vergangenen Wochen und Monaten haben sich schon viele Potenziale zur Weiterentwicklung gezeigt. Damit sich das Unternehmen gesund weiterentwickeln und strukturiert wachsen kann, geht es im ersten Schritt darum, das Fundament zu stärken.

 

Wie „untermauern“ Sie das?
Dazu stehen gerade viele interne Prozesse im Fokus, verbunden mit der Frage, ob man sie noch effizienter realisieren kann. Gleichzeitig höre ich in den Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen schon jetzt viele Ideen und Möglichkeiten heraus, wie wir neue Marktanteile erschließen könnten. Im Moment höre ich aber vor allem erstmal zu und stelle Fragen, um zu verstehen. Das kann man auch von mir erwarten. Ich erwarte dann zu gegebener Zeit eine Offenheit für Veränderungen.

 

Wie sind Sie als erster Manager von „extern“ bei Hüttenhölscher aufgenommen worden?
Es ist nicht selbstverständlich, dass so eine Konstellation funktioniert. So eine Organisation muss einen erstmal aufnehmen. Gerade im Sondermaschinenbau wird man auch ganz schön beäugt und die Frage gestellt, ob man überhaupt etwas von Technik versteht. (lacht) Und jetzt, nach einem halben Jahr im Unternehmen, kann ich schon sagen, dass die Konstellation funktioniert.

 

Die Möglichkeit, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, haben ja nun auch die Messebesucher. Wann kann man Sie auf der LIGNA treffen?
Ich reise am Montag zur Messe an und werde vor Mittwochabend auf keinen Fall wieder fahren, denn dann findet unsere Standparty statt. (lacht) Es gibt Livemusik von „Gentleman Dee“, einem sehr coolen Saxophonisten. Und wir servieren köstliche Cocktails.

 

Auf der Getränkekarte stehen auch Specials wie der „Ölbach-Punch“ und der „Verl Libre“. Sie sind Ihrer Heimatstadt Verl gewidmet, in der Sie neuerdings nicht nur leben, sondern auch arbeiten …
Ich hatte bis zu meinem Start bei Hüttenhölscher tatsächlich noch nie im Ort gearbeitet – und schätze den Tausch von Fahrtzeit gegen Lebenszeit total. Aber meine Geschichte mit der Familie Hüttenhölscher hat nicht nur mit der gemeinsamen Heimatstadt Verl zu tun, sondern begann schon vor vielen Jahren in Beelen im Kreis Warendorf.

 

Wie das?
Daniel Hüttenhölscher und ich waren seinerzeit Arbeitskollegen bei der Claas Fertigungstechnik, heute Aumann. Deshalb habe ich das Unternehmen Hüttenhölscher immer beobachtet, und der Kontakt zu Daniel ist geblieben. Die Kombination aus einem vertrauten Geschäftsmodell, einem Familienunternehmen und einer Tätigkeit im Ort hat schon Charme. Ich glaube, es ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Und für mich hat es auch ein bisschen was von wieder zu Hause ankommen.

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